Eine vorweihnachtliche Gedankenreise

 

Was wäre, wenn man sich einen Stressableiter wünschen könnte? Der alle nervtötenden Momente erkennt und verschwinden lassen kann. Wie ein Blitzableiter die Blitze. Ein Geschenk, das schon vor dem Weihnachtsstress ankommt. Das wäre toll!

 

Ok, es gibt viele langfristige Möglichkeiten Stress abzubauen, wie zum Beispiel:

  1. Knautschball zum Drücken
  2. Nein sagen
  3. Gesunde Ernährung
  4. Ausreichend Schlaf
  5. Bewegung und Sport
  6. Zeitmanagement
  7. Den Dezember an einem einsamen Strand verbringen.

 

Für Berufstätige, Mütter und Väter ist das wohl kaum die Lösung in der Adventszeit. Vielleicht kann ein Knautschball oder ein Nein Abhilfe schaffen, den Druck und die Wut rauszulassen … für einen kurzen Moment.

Einen Stressableiter, so einen Bodyguard fürs Wohlbefinden, habe ich vergeblich in den Weiten des Internets gesucht. Den gibt es real nicht. Also kann mir den auch niemand schenken. Dann muss ich eben einen erfinden und kann sagen. „Hier, so etwas wünsche ich mir.“ Sofort lieferbar müsste der Stressableiter sein.

 

Er würde auf mich aufpassen, dass ich die drei, vier Wochen vor Heiligabend nicht die Kartons mit der Weihnachtsdeko aus dem Keller hole. So staubig, wie sie ist, dauert es ewig, bis sie wieder glänzt. Um dann doch nur als Staubfänger in der Wohnung unbeachtet herumzustehen. Außerdem weigere ich mich sowieso, diese zusätzliche Fläche vom Staub zu befreien.

Oder der Stressableiter würde mich warnen, mich nicht wieder der Verletzungsgefahr auszusetzen, einen Adventskranz oder Sterne zu basteln. Und auch das stundenlange Suchen nach kleinen Aufmerksamkeiten für die Zeitungsfrau, für die Paketboten, für das Wichteln, für die Freunde und für die Kollegen würde er mir verbieten. Weil er weiß, dass die dann auch nichts für mich finden müssten.

Er würde es auch nicht zulassen, dass ich kurz vor Weihnachten noch zum Friseur gehe, mir neue Klamotten kaufe oder verzweifelt Tage in der Küche verbringe um zu proben, ob ich das neue Viergangweihnachtsmenü hinbekomme.

 

„Geh lieber mal in die Musikkneipe oder lies ein Buch!“, würde der Stressableiter sagen. „Du bist schließlich berufstätig. Das ist schon Stress genug!“

Wahrscheinlich würde er mich fragen, ob ich mit ihm zum Chinesen essen gehe. Oder ob ich nicht lieber den neuen Bond Film im Kino sehen möchte. Vielleicht will er wissen, warum ich gerade vor Weihnachten zu so vielen Sitzungen ins Rathaus muss. Und über den Rotstiftverbrauch bei den Englischarbeiten würde er bestimmt auch meckern.

 

Moment … habe ich etwa geschrieben, dass der Stressableiter etwas sagt oder fragen könnte? Dann müsste er ja ein Mensch sein! Der würde ja die ganze Zeit da sein. Beim Frühstück, bei der Arbeit, in der Freizeit. Überall! Vor allem, wo bleibt der nachts?

Das geht nicht! Einen menschlichen Stressableiter kann man nicht bestellen, erst recht nicht als Geschenk verpackt.

Jetzt gönne ich mir erst mal eine Kaffeepause mit leckeren dunklen Schokoladen Dominosteinen ... der Glücksdrache aus Bali passt auf mich auf!

 

Ok, meine Fantasie ist nicht mit mir durchgegangen! Ich trage jetzt meine kleine Brosche als Stressableiter, nicht nur vor Weihnachten. Eine zeitlose alte Uhr.

 

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